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Schalmei und Pommer

Michael Praetorius (1571–1621): Passamezzo & Galliard

Die Schalmei war bis ins 17. Jh. das wichtigste
Instrument mit Doppelrohrblatt. Der Name leitet sich vom
lateinischen Wort für Halm calamus ab. Erfunden wurde sie
irgendwann zwischen dem 2. und 8. Jh. n. Chr. im heutigen Irak.
Durch die Kreuzzüge, den Handel über Konstantinopel und die maurische
Herrschaft in Spanien fand sie auch in Europa Verbreitung. Die Schalmei war üblicherweise ein Instrument in Diskantlage ohne Klappen. Im 14. Jahrhundert entwickelte man ein erstes Klappensystem, das zum Bau von Instrumenten in Altlage führte. Dieses Altinstrument wurde häufig als Bombarde oder Pommer bezeichnet.

Schalmei / Pommer

Schalmeien spielten eine wichtige Rolle in der Militär- und Repräsentationsmusik, bei Prozessionen und in der Tanzmusik. Im 15. Jahrhundert spielte man sie gern in der so genannten Bläser-Alta, bestehend aus mehreren Rohrblattinstrumenten (Schalmeien / Pommern und evtl. Sackpfeife) oder kombiniert mit Zugtrompete bzw. Posaune. Als Gegenstück zu dieser laut klingende „Alta capella“ galt die „Bassa capella“, ein Ensemble aus leisen Instrumenten wie Flöten und Streich- & Zupfinstrumenten.

Im 16. Jahrhundert wurde auch dieser Instrumententyp zu einer ganzen Instrumentenfamilie vom Sopran bis zum Großbass ausgebaut. Laut Michael Praetorius „haben [sie] ihren Namen ohn allen Zweiffel à bombo, vom Summen und Brummen: und werden alle / die kleinen so wol als die grossen / mit dem Namen Bombart oder Pommern genennet. Allein der oberste Discant wird Schalmeye genennet.“ Auch die Pommernfamilie wurde aufgrund ihres lauten Klanges hauptsächlich im Freien gespielt, es gibt aber auch Belege für den Einsatz in der Kirchenmusik.

Anonymus spielt auf einer Vielzahl unterschiedlicher Pommern und Schalmeien, darunter auch einen anderweitig nur selten zu hörenden Basspommer. Dieses Instrument ist über zwei Meter lang und vermutlich der erste rekonstruierte Basspommer in Deutschland.